Am 15. Mai 1964 fand die Gründungsversammlung des TC Grün-Weiß Herdorf (Sieg) im Hotel Brühl in Herdorf statt. Herr Helmuth Fischer eröffnete die Versammlung. Folgende Gründungsmitglieder waren damals in der Versammlung erschienen um einen Tennisclub zu gründen:
- Helmuth Fischer
- Walter Stein
- Dieter Hofmann
- Klaus Peissker
- Martin Sturm
- Karl Bohl
- Ernst Weid
- Heinz Dieter Landowski
- Rudi Becker
- Germann
- Plaumann
Der erste offizielle Vorstand setzte sich wie folgt zusammen:
- Vorsitzender: Helmuth Fischer
- Geschäftsführender Vorsitzender: Walter Stein
- Kassenleiter: Rudolf Becker
- Beisitzer: Martin Sturm
Die ersten Beiträge des Vereins betrugen für Erwachsene 10,00 DM, für Mitglieder unter 18 Jahren 5,00 DM und für Ehefrauen von Mitgliedern 7,50 DM. Für Personen, die nach dem 1. September 1964 Mitglied werden wollten, wurden die Sätze um 2,50 DM bei Erwachsenen, bzw. 1,50 DM bei Jugendlichen und Ehefrauen angehoben. Die einmaligen Aufnahmebeiträge lagen zwischen 40 DM für Erwachsene und 10 DM für Jugendliche. Auch diese Beiträge wurden ab dem 1. September 1964 angehoben: Erwachsene zahlten dann 50,00 DM Aufnahmegebühr. Herr Walter Stein wurde mit der Vorbereitung des Ausbaus von 2 Tennisplätzen innerhalb des Geländes der Glück-Auf-Kampfbahn beauftragt. Ihm wurde anheimgestellt, sich eines Planers zu bedienen. Außerdem wurde der Vorstand beauftragt, einen Pachtvertrag mit der Haubergsgenossenschaft, Herdorf (Sieg), abzuschließen. (Quelle: Niederschrift über die Gründungsversammlung am 15. Mai 1964)
In der Niederschrift über eine außerordentliche Mitgliederversammlung am 24.09.1966 erkennt man, wie elitär der Tennissport damals war. So wurden die stimmberechtigten Mitglieder in der Niederschrift nicht etwa nur mit ihrem Namen notiert, sondern es erschienen: Herr Apotheker Peissker, Herr Bauunternehmer Stein und Frau, Herr Betriebsleiter Plaumann, Herr Architekt Hofmann, Herr Geschäftsführer Sturm und Frau, Herr Prokurist Weid und Frau, Herr Tiefbauunternehmer Bohl und Herr Ingenieur Germann.
Noch heute sind viele Strukturen der damaligen Entscheidungen vorhanden oder zumindest in leicht veränderter Form zu finden. Unter Punkt 2 der Tagesordnung der Jahreshauptversammlung vom 20. April 1968 wurde beschlossen, die Platzwartkosten nicht aus der Vereinskasse zu bezahlen, sondern durch eine außergewöhnliche Spende, gleichmäßig verteilt auf die männlichen Mitglieder, zu begleichen. Die Belastung betrug damals 25,00 DM pro Mitglied.
Auf der Mitgliederversammlung am 19.11.1968 vertrat Rudolf Becker nach heißer Diskussion den Standpunkt, „dass man wohl noch Mitglieder haben müsse, diese sollten aber nicht mit allen Mitteln und unter allen Umständen angeworben werden. Der Geist der Gründungsmitglieder solle doch nicht restlos vertan werden“.
1970 wurde der TC Grün-Weiss Herdorf Mitglied des Tennisverbandes. Auch das Vereinsleben begann langsam in Schwung zu kommen. So ist in den Niederschriften der Jahreshauptversammlungen von 1969 und 1970 folgendes zu lesen:
„Herr Hölzemann als Vorsitzender erstattete Bericht über die Vereinstätigkeiten des vergangenen Jahres und stellte außer spielerischen Fortschritten auch einen größeren gesellschaftlichen Zusammenhang fest, der sich in der Durchführung eines Kinderfestes und dem bereits traditionellen „Spießbratenessen“, sowie der Kegelabende während der Wintermonate ausdrückt.“
Außerdem erwähnt wurde der Bau eines zweiten Tennisplatzes. Mit dem Bau sollte im Mai 1970 begonnen werden. Auf alten Luftbildern erkennt man noch den damaligen ersten Tennisplatz (heute Platz 2 der Anlage).
1972 sollte erstmals eine Mannschaft zu den „kleinen Medenspielen“ gemeldet werden. Die Teilnehmer ergaben sich aus der Rangliste, die vereinsintern ausgespielt wurde.
Die Mitgliederzahl stieg im Jahr 1972 sprunghaft von 37 Mitgliedern auf nunmehr 67 Mitglieder. Die neue Platzanlage war nunmehr gut belegt und es gab nun auch eine Stromversorgung im Zuge der Baumaßnahmen des 2. Spielfeldes. Der Volkshochschule wurde in diesen Jahren regelmäßig die Anlage zur Verfügung gestellt um Tenniskurse aus zu richten. Die Aufnahmegebühr betrug übrigens mittlerweile 150,00 DM für einzelne Erwachsene. Das erste Clubhaus wurde zu jener Zeit ebenfalls gebaut. Allerdings waren die Kosten für den Verein zu dieser Zeit nur durch Kredite zu decken und die finanzielle Lage des Vereins geriet ins Wanken. Die Haftung lief damals noch über den Vorstand. Dies wurde aber bereits in der Jahreshauptversammlung 1973 im Cafe Jung in Struthütten geändert.
1975 wurde eine 2. Mannschaft gemeldet. Die 1. Mannschaft erlangte ungeschlagen den Gruppensieg der E-Klasse und stieg somit in die D-Klasse auf, während die 2. Mannschaft den Klassenerhalt schaffte.
Anfang des Jahres 1979 betrug die Mitgliederzahl mittlerweile 143 Personen. Ein dritter Platz war bereits in Planung und sollte eine Mitgliederzahl von 180 Personen gewährleisten. Bereits 1979 ist der noch heute gepflegte Herrenabend protokolliert. Er findet immer noch mittwochs spätestens ab 16 Uhr statt.
1980 stieg die 1. Herrenmannschaft in die B-Klasse auf und Platz 3 wurde fertiggestellt. Unterdessen musste auf Verfügung des zuständigen Bergamtes der heutige Platz 1 gesperrt werden, da sich dort nach Ermittlungen des Bergamtes ein Schacht befand, so dass die Gefahr eines Einsturzes nicht ausgeschlossen werden konnte. Nach Verhandlungen mit dem Bergamt, konnte jedoch eine Sperrung vermieden werden. Voraussetzung war die Erstellung eines Betonfundaments und darüber ein gespanntes Spezialnetz. Die Kosten hierzu betrugen damals gut 10.000 DM. Aber nicht nur das Bergamt machte es dem Verein in dieser Zeit schwer. Auch der Winter trug noch seinen Schabernack. Durch starke Baumbrüche war die Umzäunung stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Plätze 2 und 3 waren hiervon jedoch kaum betroffen. Dafür aber der Bereich um den heutigen Platz 1 und die Tenniswand. Sowohl das Schachtproblem mit Platz 2 und die Schäden des Winters wurden durch den unermüdlichen Einsatz fleißiger Helfer in kurzer Zeit behoben und parallel auch die Fertigstellung von Platz 3. Im Herbst 1981 wurde zum ersten Mal ein Jugendtraining durchgeführt.
1982 wurde die besondere Leistung der Damenmannschaft aus der Saison 1981 hervorgehoben. Nur eine Niederlage in 5 Spielen war die Bilanz. Im Protokoll vom 05.03.1982 heißt es weiter zur 1. Herrenmannschaft: „Diese Mannschaft spielte nach ihrem Aufstieg 1981 zum ersten Mal in Gruppe B. Hier sind Bundesliga ähnliche Verhältnisse anzutreffen. Bei 7 Spielen gab es 3 Siege und der Klassenerhalt war mit dem letzten Spiel beim Tabellenersten in Wirges gesichert.“
1983 heißt es im Protokoll: „Siegloser Abstieg der 1. Herrenmscnnschafft in der B-Klasse trotz intensiver Vorbereitung und Spieler-Zukauf. Unter welchen Bedingungen in dieser Klasse gespielt wird, zeigt die Tatsache, dass für Spieler bis zu 15.000 DM pro Saison gezahlt werden. Der TC Grün-Weiß Herdorf wird keine Spieler zukaufen.“
1983 wurde die Clubhauserweiterung geplant und vorangetrieben. Der Verein musste jedoch in den Besitz von Grund und Boden gelangen. Der Verein konnte 2000qm Gelände erwerben und tauschte dieses dann mit der Haubergsgenossenschaft. Ein Teil der Tennisplätze und das Clubhaus gehören seit dieser Zeit dem Verein.
1984 war ein „schwarzes Jahr“ für den Verein. Der 1. Vorsitzende Peter Schönberger wurde bei einer Gasexplosion im neuen Clubhaus im Mai 1984 schwer verletzt und erlag am 14.06.1984 seinen Verletzungen. Sowohl der TÜV als auch die Kripo Betzdorf untersuchten den Fall. Vermutlich hatte ein T-Stück, an dem Gas ausströmte, die Explosion verursacht. Auf Vorstandsbeschluss fanden keine geselligen Zusammenkünfte im Verein statt. Auch die Mannschaften gaben teilweise kampflos ihre Spiele nach dem Unfall ab. Noch bis ins Jahr 2005 wurde zu Ehren von Peter Schönberger jedes Jahr das Peter-Schönberger Gedächtnisturnier ausgespielt. Leider fehlte es nach dieser Zeit an genügend Teilnehmern.
1985 lag der Mitgliederstand bei 163 Personen. Ein Jahr später sank er auf 155 Personen.
1987 stieg die Damenmannschaft mit 12:0 Punkten aus der Gruppe E in die Gruppe D auf. Außerdem wurde erstmals eine 2. Damenmannschaft gemeldet, die den 6. Platz erreichte.
1989 betrug die Mitgliederzahl 130 Personen. In vielen Protokollen aus dieser Zeit ist zu lesen, dass der Vorstand den Abwärtstrend mit verschiedenen Maßnahmen stoppen wollte. Doch die Zeiten von Boris Becker und Steffi Graf sollten auch Ihres hinzutun.
In diesen Jahren wurde Walter Bähner offiziell als Platzwart angestellt. Er sollte diese Position bis ins Jahr 2011, also über 20 Jahre, ausüben. Seine Tätigkeiten für den Verein begannen aber schon früher. Sein Engagement und unermüdlicher Einsatz in dieser Zeit wurden 2011 mit der Ehrenmitgliedschaft honoriert.
1992 betrug die Mitgliederzahl 169 und es wurde bereits 1991 ein Aufnahmestopp für Jugendliche, 1992 dann auch ein Aufnahmestopp für Erwachsene beschlossen. In diesem Jahr wurde auch die kleine Sitzecke neben Platz 3 gebaut und die Glastür in der oberen Etage wurde installiert. 25 Jugendliche nahmen am Wintertraining teil.
1993 wurde die Juniorenmannschaft Meister der D-Klasse und auch die Damenmannschaft stieg mit dem 2. Platz in die C-Klasse auf. Die Mitgliederzahlen waren in diesen Jahren sehr stabil. Auch am Rosenmontagszug beteiligte sich der Verein in diesen Jahren. 1995 ist laut Protokollen der höchste Mitgliederstand mit bis zu 175 Mitgliedern im Verein. Seit diesem Hoch und dem Ende des deutschen Tennisjahrzehnts gingen auch die Mitgliederzahlen langsam aber stetig zurück. Ende 1996 wurden 153 Mitglieder gezählt.
1993 kostete übrigens ein Glas Bier (0,2l) 1,30 DM auf der Clubanlage. Ein Jahr zuvor, im September 1992, wurde in der Vorstandssitzung beschlossen, dass Jugendliche ab 17.00 Uhr das Spielfeld zu räumen haben, sofern Erwachsene spielen wollen.
1995 wurde Walter Stein, damals das letzte dem Verein noch angehörende Gründungsmitglied, ebenfalls zum Ehrenmitglied ernannt. Walter Stein war bis zu seinem Tod im Jahr 2012 Mitglied des Vereins.
Anfang 1997 gab es 153 Mitglieder. Durch gezielte Mitgliederneugewinnungsaktionen erhöhte sich die Zahl bis Ende 1997 auf 165 Mitglieder. Diese Mitgliederzahl sollte bis heute nicht wieder erreicht werden.
1998 sank die Mitgliederzahl auf 160 Tennisfreunde.
Zur Jahrtausendwende waren noch 141 Mitglieder im Verein. Trotz gezielter Aktionen zur Neugewinnung von Mitgliedern, hatte der Tennissport deutlich an Poularität verloren. Selbst der Daviscup der deutschen Mannschaft wurde nicht mehr frei empfangbaren Fernsehen gezeigt.
Der Tennisclub wurde 2000 an die städtische Wasserversorgung angeschlossen. Hier waren immense Kosten angekündigt worden. Doch durch geschickte Verhandlungen des Vorstands konnten die Kosten erheblich gedrückt werden. Das war wichtig, denn die Einnahmen durch Neumitglieder sollten auch in den folgenden Jahren nicht mehr werden. Der Mitgliederstand 2001 betrug 134 Mitglieder.
Dennoch waren die Herren- und vor allem auch die Damennachmittage weiterhin etabliert und gut besucht.
2003 gab es noch 109 Mitglieder im Verein. 2005 mussten die Plätze 1 und 2 saniert werden. Hier kamen nicht unerhebliche Kosten auf den Verein zu. Durch externe, aber auch interne Spenden, konnten die Kosten jedoch, bei rückläufigen Mitgliederzahlen, noch im Zaum gehalten werden. 2005 gab es noch 88 Mitglieder im TC GW Herdorf.
2006 stieg erstmals wieder die Zahl der Mitglieder auf 98. Die Jugendarbeit hatte sich bezahlt gemacht und es gab 3 Trainingsgruppen. 2008 konnte wieder eine Jugendmannschaft bei den Medenspielen teilnehmen. Gleichzeitig wurde in diesem Jahr eine Satzungsänderung durchgesetzt:
Eine Person durfte nun 2 Vorstandsämter besetzen, ausgenommen hiervon waren aber die Positionen des geschäftsführenden Vorstands. So gab es seit 2008 nur noch einen Sport- und Jugendwart. Die Mitgliederzahl lag 2008 bei 89 Mitgliedern.
Das Durchschnittsalter lag 2009 bei 46,3 Jahren. 2011 bei 55 Jahren. 2011 und 2012 schaffte man es erneut durch gezielte Jugendanwerbung den Altersdurchschnitt auf 39 Jahre zu senken. 2011 gab es erstmals wieder ein Kinder- und Jugendtraining bestehend aus 4 Gruppen. Auch die Veranstaltung „Deutschland spielt Tennis“ wurde erstmals durchgeführt. Hierdurch konnten 18 Jugendliche gewonnen werden. Möglich machte diese Jugendarbeit auch ein erhöhtes Spendenaufkommen. Auch ein bis dahin noch nicht stattgefundener ökumenischer Behindertentag wurde erfolgreich durchgeführt. Sportliche Highlights waren in diesen Jahren besonders die Aufstiege der Senioren in die A-Klasse.
Anfang 2014 zählt der Verein noch 71 Mitglieder – eine Zahl, die zuletzt 1972 bestand. Ein Vorstand mit einem Durchschnittsalter von knapp 34 Jahren ist einer der Jüngsten der Vereinsgeschichte und lenkt die Geschicke des Vereins.
Die beschauliche Tennisanlage auf der ehemaligen Grube Bollnbach hat viele Geschichten zu erzählen. Ein bewegtes halbes Jahrhundert liegt auf ihr. Von vielen schönen, aber auch traurigen Momenten, sportlichen Highlights, aber auch sportlichen Talfahrten wüsste sie zu berichten. Von Frauen und Männern, die dem Club ein Gesicht gaben und von Persönlichkeiten, die Ihre Freizeit dem Verein opferten um etwas auf zu bauen und zu erhalten: Den Tennisclub Grün-Weiß Herdorf e.V. (1964).